Rechnung

BETRIEBSRECHNUNG

Die Jahresrechnung 2024 schliesst mit einem leicht tieferen Verlust von CHF 1 529 490 (Vorjahr CHF 1 585 980) ab. Der Betriebserfolg konnte zwar deutlich verbessert werden, aufgrund einer Beitragsverpflichtung gegenüber der Förderstiftung Kunsthaus-Erweiterung (FSKE) aus dem Bau des Chipperfield-Baus musste aber eine ausserordentliche Rückstellung in Höhe von CHF 560 000 gebildet werden (siehe Eventualverpflichtung der Vorjahre).

Der Trend der steigenden Einnahmen aus Mitgliederbeiträgen hat sich trotz eines Rückgangs von rund 10 % des Mitgliederbestands klar etabliert. Der Mitgliederbestand beträgt heute 22 312 (VJ 24 820), womit er weiterhin deutlich über der Zahl von 2020 (20 816) liegt. Die Erhöhung der Mitgliedschaftspreise kompensierte den Mitgliederrückgang. Die durchschnittliche Einnahme pro Einzelmitglied stieg um +15 % auf CHF 118.85, so dass die Einnahmen dennoch leicht über dem Vorjahr liegen.

Die Subventionsbeiträge der Stadt Zürich erhöhten sich ab April 2024 vertragsgemäss um die Teuerung von 1.2 %. Der Kanton Zürich beteiligte sich im Berichtsjahr mit einem Betrag von CHF 229 773 am Projekt «Machbarkeitsstudie der Lichtsanierung» und steuerte CHF 150 000 an das Projekt «Eine Zukunft für die Vergangenheit», die Neupräsentation der Sammlung Emil Bührle bei. Das Bundesamt für Kultur leistete einen Unterstützungsbeitrag von CHF 31 000 an die Provenienzforschung.

Bei den Projektunterstützungen bewegen wir uns auf einem viel tieferen Niveau als im langjährigen Businessplan vorgesehen, es fehlt weiterhin der oder die erhoffte dritte Grosssponsor oder -sponsorin. Ein Projekt, das mit Priorität weiter behandelt wird. Erste Erfolge konnten erzielt werden, denn die gewonnenen Unterstützungsbeiträge und Spenden übertreffen das Vorjahr deutlich und konnten beinahe verdoppelt werden (+84.4 %).

Nach dem Allzeitrekord an Besuchenden im Jahr 2022 (555 529) und einem starken Jahr 2023 (503 349 Besuchende) konnte im Jahr 2024 erneut die Marke von über einer halben Million Besuchenden im Kunsthaus überschritten werden. Konkret wurden 513 162 Besuchende gezählt, was eine Zunahme von 1.75 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet und dies trotz späterem Beginn der Ausstellungen im Wintersemester. Im Jahr 2024 verzeichneten wir bei 233 778 zahlenden Eintritten einen durchschnittlichen Eintrittspreis von CHF 23.67 (im Vorjahr 214 648 zahlende Eintritte mit einem Durchschnittspreis von CHF 21.73), was einen Anstieg des Durchschnittspreises um 11.5 % bedeutet. Die Differenz ist im Wesentlichen auf die neue Preisgestaltung ab dem Herbst 2024 zurückzuführen. Die Preise für die sehr gut besuchten Ausstellungen «Matthew Wong / Vincent van Gogh» sowie «Marina Abramović» wurden von CHF 24 auf CHF 31 angehoben. Neu ist in diesem Ticket auch der Eintritt in die Sammlung enthalten. Der Preis für die Besuchenden beider Ausstellungen wurde um zusätzliche CHF 5 angehoben.

Die Einnahmen der Museumsshops konnten dank einem besucherreichen 4. Quartal um 9.5 % gesteigert werden. Die Einnahmen durch die Kunstvermittlung konnten gegenüber dem Vorjahr ebenfalls leicht gesteigert werden (+1.6 %).

Gleiches gilt für die Einnahmen aus den Raumvermietungen, die ein weiteres Mal gesteigert werden konnten und im Vergleich zum Vorjahr Mehreinnahmen in Höhe von CHF 110 963 erreichten.

Die Nebeneinnahmen aus dem Museumsbetrieb beinhalten die Weiterverrechnungen von vorfinanziertem Aufwand, der um CHF 202 700 gesunken ist.

Der Anstieg der Personalkosten im Vergleich zum Vorjahr ist die Folge des Teuerungsausgleichs von 1.2 % mit einem Effekt von CHF 120 200. Der restliche Anstieg ist auf einen geplanten und erforderlichen Personalausbau für die zusätzlichen Ausstellungen, die wechselnden Sammlungspräsentationen und den erhöhten Personalbedarf für den Museumsbetrieb in den Abteilungen Besucherservice sowie in den Shops und der Kasse zurückzuführen. Ebenfalls gestiegen ist der Sachaufwand, wobei auch hier die Mehrkosten aus den Ausstellungen stammen. Der Warenaufwand für die Shops erhöht sich umsatzbedingt um CHF 88 767.

Im sonstigen Betriebsaufwand verzeichneten wir höhere Abgaben aus dem Vermietungsgeschäft (Umsatzmieten) an die Stiftung Zürcher Kunsthaus von rund CHF +47 000 aufgrund der höheren Umsätze aus diesem Bereich, Kosten für das Projekt «Brand Identity» von CHF 147 000, welche durch einen Fonds gedeckt werden, sowie höhere Kosten von CHF 175 000 für Ausstellungen. Die Abschreibungen liegen nur CHF 2 491 über dem Betrag des Vorjahrs.

Die Fonds haben insgesamt um CHF 137 894 abgenommen (Vorjahr 676 599). Details zu unseren Fonds entnehmen Sie bitte dem Anhang Ziff. 5. Wie im Vorjahr konnte, ergebnisbedingt, keine weitere Äufnung des Sammlungsfonds aus Mitgliederbeiträgen vorgenommen werden.

 

BILANZ

Die Kunstgesellschaft verfügt weiterhin über eine gute Liquidität. Die Veränderungen der Flüssigen Mittel sind aus der Geldflussrechnung ersichtlich. Die Zunahme der übrigen kurzfristigen Forderungen gegenüber Dritten ist auf ein Pilotprojekt zur Abwicklung von Eintrittstickets über einen Drittanbieter zurückzuführen. Nach einem vergleichsweise hohen Warenlagerbestand im Shop im Vorjahr (CHF 618 700) konnte dieser im Berichtsjahr durch gezielte Bewirtschaftung auf CHF 476 400 reduziert werden.

Die Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Nahestehenden ist darauf zurückzuführen, dass die Rechnungen für die Beteiligung der Stiftung Zürcher Kunsthaus am Mietertrag (Umsatzmiete) sowie für die Entschädigung zur Überlassung des Kunsthauses bereits im Vorjahr vorlagen. Im Berichtsjahr sind diese Positionen nun als passive Rechnungsabgrenzungen unter den übrigen kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Nahestehenden erfasst. Dabei fällt der Betrag für die Entschädigung zur Überlassung des Kunsthauses rund CHF 75 000, der Umsatzanteil aus dem Vermietungsgeschäft rund CHF 47 000 höher aus als im Vorjahr. Das Passivum «Mitgliederbeiträge Folgejahr» ist leicht tiefer als im Vorjahr – es konnten per 31.12.2024 bereits CHF 1 952 000 an Mitgliederbeiträgen für das Jahr 2025 eingenommen werden.

Die Zunahme der passiven Rechnungsabgrenzungen resultiert aus noch ausstehenden Rechnungen für die Ausstellungen «Matthew Wong / Vincent van Gogh» und «Marina Abramović». Beide Ausstellungen liefen über den Jahreswechsel hinaus bis Ende Januar bzw. Ende Februar 2025. Zudem wurden CHF 155 000 an Unterstützungsbeiträgen für Ausstellungen erst im Jahr 2025 vereinnahmt. Der Zuwachs bei den Rückstellungen ergibt sich aus den verbuchten ausserordentlichen Aufwänden für die eingangs erwähnte Beitragsverpflichtung gegenüber der FSKE im Zusammenhang mit der De-Optierung bei der Mehrwertsteuer in Höhe von CHF 560 000. Zudem sind die Rückstellungen für Personalentschädigungen um CHF 90 000 gestiegen, mehrheitlich aufgrund höherer Rückstellungen für zukünftige Dienstaltersgeschenke und nicht bezogener Urlaubstage.

Mit dem erneuten Verlust im Berichtsjahr wächst das negative Vereinsvermögen auf CHF –5 985 080 an. Der Vorstand der Kunstgesellschaft ist sich bewusst, dass dieser Verlust in den kommenden Jahren ausgeglichen werden muss. Der in diesem Zusammenhang erstellte Dreijahresplan sieht ab 2027 wieder ausgeglichene Ergebnisse vor. Nähere Ausführungen dazu finden Sie im Anhang zur Jahresrechnung Ziff. 12.

Auch an dieser Stelle möchte ich den öffentlichen Geldgebern (Stadt und Kanton Zürich) sowie allen unseren Sponsoren und Gönnerinnen für die grosszügige finanzielle Unterstützung im Berichtsjahr – auch im Namen des Vorstands und der Mitarbeitenden – sehr herzlich danken.

Conrad M. Ulrich, Quästor

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