Kunstvermittlung

FÜHRUNGEN FÜR ERWACHSENE

Im Jahr 2017 fanden in der Sammlung 149 private und 66 öffentliche Führungen statt. Die öffentlichen Samstagsführungen, jeden Samstag von 15 bis 16 Uhr, erfreuen sich einer zunehmenden Zahl von Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Sie widmeten sich einzelnen Künstlern oder nahmen Themen der Wechselausstellung auf wie «Stadt /Natur» (parallel zur Ausstellung «Kirchner – Die Berliner Jahre») oder «Geschichten und Taten» (parallel zu den Ausstellungen «Action!» und «Cantastorie»). Unter diesem Thema standen auch die acht Kurzführungen an der Langen Nacht der Museen. Neu findet seit Oktober 2017 jeden letzten Samstag im Monat eine öffentliche Führung zu den Highlights der Sammlung statt. Am Tag der offenen Tür fanden zwölf spezielle öffentliche Führungen statt: mit Gebärdendolmetscher, für Sehbehinderte, im interkulturellen Dialog und mehrsprachig (erstmals auch türkisch) zu den Highlights. In den Ausstellungen wurden 368 private und 136 öffentliche Führungen durchgeführt. Auf das grösste Interesse stiess mit 214 Führungen die Ausstellung zu «Kirchner – Die Berliner Jahre». Dies ergibt ein Total von 719 Veranstaltungen (weitere Details siehe Tabelle). Wir danken unserem Kunstvermittlungsteam für den kompetenten Einsatz.

SCHULBEREICH

439 Schulklassen aller Typen und Stufen – vom Kindergarten bis zur Berufsmaturität – und 14 Gruppen von Lehrpersonen bzw. Studenten der entsprechenden Ausbildungsinstitute nutzten 2017 die Angebote der Kunstvermittlung. Bei den Wechselausstellungen gab es vor allem Nachfragen nach den Veranstaltungen in der Ausstellung «Alberto Giacometti – Material und Vision» und «Kirchner – Die Berliner Jahre». Die meisten Veranstaltungen für Schulklassen fanden in der Sammlung statt, welche für thematische Führungen und vergleichende Bildbetrachtung hervorragende Voraussetzungen bietet. Das didaktische Forum auf unserer Website erlaubt es den Lehrkräften, zum Unterricht passende Themen zu wählen. Das dort bereitgestellte didaktische Material wird sehr geschätzt. Wir danken dem Büro für Schulkultur der Stadt Zürich, der Bildungsdirektion des Kantons Zürich und dem Amt für Berufsbildung des Kantons Zürich für die Zusammenarbeit und finanzielle Unterstützung.

FRÜHFÖRDERUNG

Das Kunsthaus spielt mit dem seit zehn Jahren bestehenden Angebot für Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren eine Pionierrolle im Bereich der Frühförderung. Die aktuelle Bildungsforschung und -politik schenkt diesem Bereich zunehmende Aufmerksamkeit, und so konnten wir 2017 mit Unterstützung der Abteilung «Frühe Förderung» des Schulamtes der Stadt Zürich eine neue Vermittlungsform testen, bei der die Kinder einer Kindertagesstätte an einem Workshop teilnehmen, der gleichzeitig eine Weiterbildung für ihre Betreuungspersonen ist.

VERANSTALTUNGEN FREIZEITBEREICH

Dank der grosszügigen Unterstützung der Vontobel-Stiftung konnten wir auch 2017 ein breites Angebot an Veranstaltungen im Freizeitbereich ausschreiben und durchführen. Für Besuchende aller Altersgruppen waren es (inkl. Kinderclub) 243 Veranstaltungen. Die regelmässigen Angebote, das offene Malatelier für Kinder ab fünf Jahren am Sonntag und die Familienworkshops jeweils am letzten Sonntag im Monat erfreuten sich weiterhin grosser Beliebtheit. In den Sommerferien hatten wir wieder zwei Kunstwochen im Programm. Wir nahmen den Titel der Ausstellung «Action!» zum Anlass und entwickelten Workshops, in denen die Kinder zeichnen und malen, bauen und tüfteln, aber auch tanzen und Theater spielen konnten. Auch in den anderen Schulferien boten wir längere Workshops für Kinder im Schulalter an, die sehr gut besucht waren. Für die Ausstellungen «Alberto Giacometti – Material und Vision» und «Kirchner – Die Berliner Jahre» stellten wir den Kindern wieder einen Audioguide mit altersgerechten Texten zur Verfügung, der vom Zielpublikum und dessen Eltern rege genutzt wurde. Auf einem Blatt mit Zeichenaufgaben konnte das Gesehene vertieft oder weitergeführt werden. Im Rahmen der Veranstaltung «Aufgeweckte Kunstgeschichten» traf sich auch 2017 16 Mal eine Gruppe von Männern und Frauen mit einer Demenzerkrankung im Kunsthaus und erfand unter der Anleitung einer Moderatorin eine Geschichte zu einem Werk der Sammlung. Das Gesagte wurde aufgeschrieben und zu einem Ablauf verdichtet, sodass die Geschichte zum Abschluss vorgelesen werden konnte. Trotz der Defizite des Gedächtnisses soll die Freude am schöpferischen Tun erhalten oder wieder geweckt werden. Ein kleiner Imbiss im Anschluss ermöglichte den Austausch aller Beteiligten. Wir danken den Freiwilligen, die tatkräftig zur guten Stimmung und dem Gelingen der Veranstaltungen beitrugen, und der Hatt-Bucher-Stiftung für die finanzielle Unterstützung des Imbisses.

Der Kinderclub ist ein regelmässiges Angebot für Kinder in verschiedenen Altersstufen, das grossen Anklang findet. Viele Kinder bleiben dem Angebot über mehrere Clubs hinweg treu und sind somit unsere jüngsten Stammgäste. Im Club 3plus trafen sich Kinder von drei bis fünf Jahren mit ihren erwachsenen Begleitenden zu einer altersspezifischen Auseinandersetzung mit Kunst. Das Material und das Tüfteln standen im Zentrum, sowohl beim Anschauen der Kunstwerke als auch beim eigenen Tun (18 Veranstaltungen mit je zwölf Kindern und zwölf Erwachsenen). Den Club 3plus vom Freitagvormittag führten wir 2017 erstmals in einer Form, die den sich verändernden Anmeldegewohnheiten Rechnung tragen soll. Wir gliederten die Veranstaltungen nicht mehr in Dreierblöcke, sondern setzten sie regelmässig alle zwei Wochen an. So ergaben sich unter dem Namen «Villa Kun(s)terbunt» 20 Veranstaltungen mit einer durchschnittlichen Teilnehmerzahl von zehn Kindern und zehn Erwachsenen. Der Club 6plus setzte sich mit verschiedenen Kunstgattungen auseinander und machte Experimente mit Farben und mit dem dreidimensionalen Gestalten (20 Veranstaltungen mit je 15 Kindern). Nur beim Club 10plus haben wir leider einen Rückgang der Teilnehmerzahlen zu vermelden, sodass wir viele Veranstaltungen absagen mussten. Die Ursache sehen wir in dem gestiegenen Angebot an Möglichkeiten für ausserschulische gestalterische Tätigkeit für diese Altersgruppe und in der steigenden Belastung durch die Schule. Auch die Veränderung der zeitlichen und organisatorischen Ansetzung des Angebots in der zweiten Jahreshälfte hat keine positive Wirkung gezeigt (vier Veranstaltungen mit je acht Kindern).

Sibyl Kraft

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