Kunstvermittlung

FÜHRUNGEN FÜR ERWACHSENE

Im Jahr 2019 fanden in der Sammlung 191 private und 85 öffentliche Führungen statt. Die öffentlichen Samstagsführungen erfreuen sich einer steigenden Zahl von Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Sie widmeten sich einzelnen Künstlerinnen und Künstlern, Themenkreisen oder nahmen Anregungen aus den Wechselausstellungen auf. So gab es parallel zur Ausstellung «Oskar Kokoschka» Führungen zu Expressivem, im Sommer stellten wir die Schweizer Kunst ins Zentrum und während der Ausstellung «Matisse – Metamorphosen» widmeten wir uns der französischen Kunst. Jeden letzten Samstag im Monat findet die beliebte Führung zu den Highlights der Sammlung statt. Am Tag der offenen Tür wurde das Führungsprogramm ergänzt durch Führungen mit Gebärdendolmetscher und für Sehbehinderte. In den Ausstellungen wurden 407 private und 125 öffentliche Führungen durchgeführt. Auf das grösste Interesse stiessen die Ausstellungen «Oskar Kokoschka. Eine Retrospektive» mit 152 Führungen in zehn Ausstellungswochen sowie «Matisse – Metamorphosen» mit 127 Führungen in 14 Wochen. Ebenfalls auf grosse Resonanz stiessen die neu angebotenen Führungen auf der Baustelle der Kunsthaus-Erweiterung von David Chipperfield. Dies ergibt ein Total von 914 Veranstaltungen (weitere Details siehe Tabelle unten). Wir danken unserem Kunst- und Architekturvermittlungsteam für den kompetenten Einsatz.

SCHULBEREICH

486 Schulklassen aller Typen und Stufen – vom Kindergarten bis zur Berufsmaturität – und neun Gruppen von Lehrpersonen bzw. Studenten der entsprechenden Ausbildungsinstitute nutzten 2019 die Angebote der Kunstvermittlung. Bei den Wechselausstellungen war die Nachfrage nach den Veranstaltungen für Schulklassen in der Ausstellung «Fly me to the Moon» am grössten. Mit Unterstützung der Abteilung «Frühe Förderung» des Schulamtes der Stadt Zürich konnten zehn Kindergruppen aus Kindertagesstätten an einem Workshop in der Installation «Ballhaus» von Carsten Höller teilnehmen, der gleichzeitig eine Weiterbildung für ihre Betreuungspersonen war. Die meisten Veranstaltungen für Schulklassen fanden in der Sammlung statt, welche für thematische Führungen und vergleichende Bildbetrachtung hervorragende Voraussetzungen bietet. Wir danken dem Büro für Schulkultur der Stadt Zürich, der Bildungsdirektion des Kantons Zürich und dem Mittelschul- und Berufsbildungsamt des Kantons Zürich für die Zusammenarbeit und finanzielle Unterstützung. Im Rahmen eines Pilotprojekts von conTAKT-museum nimmt seit den Sommerferien 2019 eine Gruppe geflüchteter junger Menschen die Werke der Sammlung als Gesprächsanlass und übt dabei die deutsche Sprache. Dies ist eine Zusammenarbeit mit «Welcome to school», einer Institution, die auf dem freiwilligen Engagement von lokal ansässigen Menschen basiert.

VERANSTALTUNGEN FREIZEITBEREICH

Dank der grosszügigen Unterstützung der Vontobel-Stiftung konnten wir auch 2019 ein breites Angebot an Veranstaltungen im Freizeitbereich ausschreiben und durchführen. Für Besuchende aller Altersgruppen waren es (inkl. Kinderclub) 263 Veranstaltungen. Die seit Jahren stattfindenden Veranstaltungen wie das Malatelier für Kinder ab fünf Jahren und die Familienworkshops am Sonntag, die zwei Wochen «Sommerwerkstatt» und die Tagesworkshops in den Schulferien erfreuten sich wieder grosser Beliebtheit und wurden alle sehr gut besucht.

Für das Herbstferien-Angebot «cool-tur», das jeweils von verschiedenen Zürcher Kulturinstitutionen gemeinsam durchgeführt wird, entwickelten wir zusammen mit einem Tänzer aus dem Tanzhaus Zürich einen Workshop zur Ausstellung «Matisse – Metamorphosen». Die 16 Kinder beobachteten zeichnend und malend und entwickelten dann von den Plastiken ausgehende Bewegungsfolgen, die sie zum Abschluss in den Ausstellungsräumen als Performance den anwesenden Besucherinnen und Besuchern zeigen konnten.

Für die Ausstellungen «Fly me to the Moon» und «Matisse – Metamorphosen» stellten wir den Kindern wieder einen Audioguide mit altersgerechten Texten und ein Zeichenblatt zur Verfügung. Im Rahmen der Veranstaltung «Aufgeweckte Kunstgeschichten» traf sich auch 2019 16 Mal eine Gruppe von Männern und Frauen mit einer Demenzerkrankung im Kunsthaus und erfand unter der Anleitung einer Moderatorin eine Geschichte zu einem Werk der Sammlung. Ein kleiner Imbiss im Anschluss ermöglichte den Austausch aller Beteiligten. Wir danken den Freiwilligen, die tatkräftig zur guten Stimmung und dem Gelingen der Veranstaltungen beitrugen und der Hatt-Bucher-Stiftung für die finanzielle Unterstützung des Imbisses.

KINDERCLUBS

Der Kinderclub ist ein regelmässiges Angebot für Kinder verschiedener Altersstufen. Viele Kinder bleiben dem Angebot über mehrere Clubs hinweg treu und sind somit unsere jüngsten Stammgäste. Im Club 3plus trafen sich Kinder von drei bis fünf Jahren mit ihren erwachsenen Begleitenden zu einer altersspezifischen Auseinandersetzung mit Kunst. Das Material und das Tüfteln standen im Zentrum, sowohl beim Anschauen der Kunstwerke als auch beim eigenen Tun (18 Veranstaltungen mit je 12 Kindern und 12 Erwachsenen). Die «Villa Kun(s)terbunt» bot für die gleiche Zielgruppe ein ähnliches Programm, das als Einzelveranstaltungen buchbar war (20 Veranstaltungen mit einer durchschnittlichen Teilnehmerzahl von 10 Kindern und 10 Erwachsenen). Der Club 6plus setzte sich mit verschiedenen Kunstgattungen auseinander und machte Experimente mit Farben und mit dem dreidimensionalen Gestalten (16 Veranstaltungen mit durchschnittlich 13 Kindern). Der neue Club 9plus verbindet in diesem Programm die Kunst mit dem Theaterspielen. Erfreulicherweise konnten die meisten der ausgeschriebenen Termine durchgeführt werden (8 Veranstaltungen mit durchschnittlich 6 Kindern).

FAMILIENTAG UND KUNSTLABOR

Nach dem ersten Versuch mit dem «Kunstlabor für alle» während der Ausstellung «Fashion Drive» (2018) bauten wir dieses neue Format zu Beginn der Ausstellung «Matisse – Metamorphosen» zu einem festen Angebot aus. An vier Sonntagen war das Atelier ohne Anmeldung während des ganzen Tages offen für alle. Gross und Klein konnten, inspiriert durch den Ausstellungsbesuch, Figuren aus Lehm formen, mit Monotypien experimentieren und «papiers decoupés» herstellen. Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war erfreulich hoch (92/163/121/94). Das niederschwellige Angebot ermöglicht vielen Menschen eine kreative Form der Auseinandersetzung mit Kunst. Im Rahmen der Ausstellung «Fly me to the Moon» fand der erste Familientag in der Geschichte des Kunsthaus Zürich statt. Das Thema und die attraktiven Angebote zogen über 700 Personen an. Wir wurden tatkräftig unterstützt von ARIS (Akademische Raumfahrt Initiative Schweiz) und dem Swiss Space Center, die das Basteln von Raketen, welche mittels Druckluft gestartet werden konnten, anleiteten und in einem altersgerechten Vortrag Kinder und Eltern in die Geschichte der Mondfahrt einführten. Die PBZ (Pestalozzi Bibliothek Zürich) richtete eine Leseecke mit Büchern zum Thema Weltall ein. Es gab ein Quiz und Familienführungen in der Ausstellung, eine Geschichtenerzählerin, die die Kinder auf den Mond entführte, und ein offenes Malatelier.

Sibyl Kraft

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