Vorstand und Museumsbeirat

VORSTAND
23. März

Diese Vorstandssitzung dient der Abnahme der Jahresrechnung und des Jahresberichts des Vorjahres sowie der Vorbereitung der schriftlich durchzuführenden Generalversammlung. In der Pandemie musste das Kunsthaus für fast zweieinhalb Monate schliessen; die Organisation dieser Phase und die Folgen sind anspruchsvoll; sie verlaufen jedoch ruhig und reibungslos. Ausfallentschädigungen sind eingetroffen, die Mitgliederzahlen bleiben stabil. Die grösste logistische Herausforderung, die Umlagerung fast aller Kunstwerke (Aussenlager und neue Depots, komplette Neupräsentation aller Sammlungsbereiche) läuft auf Hochtouren. Jahresrechnung und Geschäftsbericht 2020 werden verabschiedet. Der Präsident informiert über den Ablauf der bevorstehenden Präsidiumswahl, die erstmals in schriftlicher Form abgehalten wird, sowie über die Kandidaturen. Information zur Kontextualisierung der Sammlung Emil Bührle und die Dokumentation in dem dafür vorgesehenen Raum innerhalb des Rundgangs: Biografie, Aufbau des Industriekomplexes in Oerlikon, Sammeltätigkeit, Verbindungen zur Zürcher Kunstgesellschaft und politische und gesellschaftliche Verankerung, Mäzenatentum am Kunsthaus und in Zürich, Raub- und Fluchtkunst. Als Grundlage dient die Auswertung der wissenschaftlichen Studie der Universität Zürich von Prof. Mathieu Leimgruber. Im Kunsthaus erfolgen Text- und Bildproduktion und Redaktion. Es werden Feedbacks des Sounding-Boards eingearbeitet, ein Digitorial zur Sammlung produziert sowie Wandtexte und Audioguide. Es erfolgt eine Verknüpfung mit dem elektronischen Floorplan und die Entwicklung von thematischen Angeboten für die Kunstvermittlung. Stadt und Kanton wollen weitere Forschungsaufträge erteilen. Der neue Subventionsvertrag zwischen Stadt und Kunstgesellschaft ist in Arbeit. Die Findungskommission für die Nachfolge der Direktion macht nach intensiver Arbeit Vorschläge.

31. MAI

Es findet eine Vorstandssitzung zur Feststellung der Beschlüsse der 126. Generalversammlung statt. Der Präsident führt durch die Ergebnisse der Auszählung, die mit erheblichem Aufwand unter juristischer Aufsicht stattfand, und stellt fest, dass die schriftliche Abstimmung mit 67.7 % der abgegebenen Stimmen eine klare Wahl von Anne Keller Dubach als künftige Präsidentin ergibt.

Im Kunsthaus gehen die Arbeiten im Hinblick auf die Eröffnung voran: der Bezug der Depots in der Erweiterung, die Räumung der Aussenlager und Transfer der Kunstwerke, die sukzessive Einrichtung der Ausstellungssäle und umfangreiche Rochaden im Bestand. Die Preview mit dem Projekt von William Forsythe war ein grosser Erfolg, ebenso die Ausstellungen Gerhard Richter und Ottilie W. Roederstein, die nach der pandemiebedingten Schliessung seit dem 2. März wieder mit Einschränkungen geöffnet sind. Der Audioguide wird auf 450 Nummern aufgestockt. Die Mitgliederzahlen steigen auf 22 500. Der Präsident und Anne Keller Dubach berichten von den Fortschritten der Findungskommission für die Nachfolge der Direktion. Dr. Conrad M. Ulrich und Christoph Stuehn werden in die Paritätische Kommission delegiert. Christoph Stuehn wird zum Vizedirektor ernannt. Es wird über den Stand der Dokumentation zur Sammlung Emil Bührle berichtet. Das Konzept der Eröffnungsveranstaltungen im Oktober wird vorgestellt. Der Subventionsvertrag mit der Stadt Zürich ist in Verhandlung. Der scheidende Präsident Walter B. Kielholz blickt zurück auf seine langjährige Tätigkeit und übergibt sein Amt an die künftige Präsidentin Anne Keller Dubach mit guten Wünschen.

7. SEPTEMBER

Der Vizepräsident Dr. Conrad M. Ulrich begrüsst die anwesenden Vorstandsmitglieder. Die amtierende Präsidentin muss sich wegen einer akuten schweren Erkrankung von ihrem aktiven Mandat zurückziehen, was im Vorstand mit grossem Bedauern aufgenommen wird. Der Stadtrat der Stadt Zürich hat neu Murielle Perritaz, die Co-Direktorin Kultur per 1. September 2021 für den Rest der Amtsdauer 2018 bis 2022 in den Vorstand der Zürcher Kunstgesellschaft abgeordnet. Sie ersetzt Peter Haerle, der anfangs Jahr aus der Stadtverwaltung und somit auch aus dem Vorstandsgremium ausgeschieden ist. Die neue Direktorin Ann Demeester, die das Frans Hals Museum in Haarlem leitet, ist bestimmt und wird ihre Tätigkeit ab Sommer 2022 schrittweise aufnehmen. Im Kunsthaus laufen die Vorbereitungen für die Eröffnung des Chipperfield-Baus auf Hochtouren. Die Sammlungen Merzbacher (rund 75 Werke), Looser (rund 70 Werke) und Bührle (rund 180 Werke) sind ins neue Haus transferiert und installiert worden, ebenso die übrigen Kunstwerke, eingeschlossen die grossen installativen Werke. Bedeutende Geschenke bzw. Leihgaben von den Kunstfreunden Zürich konnten integriert werden, darunter ein herausragendes Frühwerk von Gerhard Richter, die Installation von Olafur Eliasson in der Passage oder von Lawrence Weiner. Ebenfalls wird die Lichtinstallation von Pipilotti Rist auf dem Heimplatz in Betrieb genommen. Der Dokumentationsraum zur Sammlung Emil Bührle steht vor dem Abschluss; das weitgehend digitalisierte Archiv der Stiftung wird ins Kunsthaus überführt und steht für die Forschung zur Verfügung. Der neue digitale Besucherguide geht online, ebenso der neue Audioguide, das Digilab und das Bührle-Digitorial. Der neue Shop ist ebenso bereit wie die Kunsthaus-Bar. Im Garten der Kunst haben bereits diverse Veranstaltungen beim Rondell zur bevorstehenden Eröffnungsausstellung «Earth Beats» stattgefunden. Die Installation von «The 2000 Sculpture» von Walter De Maria im grossen Ausstellungsaal wird eröffnet. Die Hochrechnung 2021 wird vorgestellt. Die Kunstgesellschaft erhält Ausfallentschädigungen aufgrund der Kurzarbeit und mehrmonatigen Schliessung. Das künftige Abschreibungsmodell, das sich auf die Finanzierung auswirkt, wird vorgestellt. Mehr als sechzig neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen ihre Tätigkeit in verschiedenen Bereichen auf. Die Mitgliederzahl steigt auf 24 500, ein Höchststand.

23. NOVEMBER

Der Präsident ad interim, Dr. Conrad M. Ulrich, begrüsst die vollzählig anwesenden Vorstandsmitglieder. Mit grosser Trauer blickt er zurück auf die vergangenen ereignisreichen Wochen: Der überraschende und plötzliche Hinschied von Anne Keller Dubach hat alle Anwesenden tief getroffen und bestürzt. Die Zürcher Kunstgesellschaft verliert eine angesehene, grosszügige und warmherzige Persönlichkeit. Anne Keller Dubach wird im Kreis des Vorstands und weit darüber hinaus stets in Erinnerung bleiben.

Der Präsident a. i. berichtet über die Hochrechnung. 380 000 Besucherinnen und Besucher; zu verzeichnen sind leicht höhere Personalkosten gegenüber dem Businessplan (Neu- und temporäre Doppelbesetzungen); die bereits eingeführte Abschreibung wird sich im April 2022 niederschlagen; der EBITDA ist positiv gegenüber der Hochrechnung, wenn auch mit einer Abweichung von CHF –645 000 gegenüber Budget und damit tiefer als im Fünfjahresplan vorgesehen (ein Grund ist die covidbedingte temporäre Schliessung). Die Liquidität ist nach wie vor gut. Der neu verhandelte Subventionsvertrag mit der Stadt Zürich macht Fortschritte; ein Paragraf zur Provenienzforschung soll u. a. aufgenommen werden.

Die Neuwahl zum Präsidium soll an der Generalversammlung 2022 unter ähnlichen Vorgaben wie im Berichtsjahr erfolgen. Es wird eine Findungskommission mit Vorstandsmitgliedern gebildet, die ein Anforderungsprofil und eine Liste möglicher Kandidatinnen und Kandidaten zuhanden des Vorstands erstellt. Für die Generalversammlung im Jahr 2023 wird eine Statutenrevision vorbereitet.

Die Eröffnung in Etappen und mit verschiedenen Personenkreisen hat stattgefunden und war ein Erfolg. Die Besucherzahlen sind ausgezeichnet, die erste Resonanz auf den Chipperfield-Bau ist hervorragend. Die Sammlung Emil Bührle, die Thematik Provenienzen der Kunstwerke, die Entstehungsgeschichte der Sammlung und insbesondere die Persönlichkeit des Waffenindustriellen löst eine kontroverse und heftige Reaktion und Debatte aus, die vornehmlich in den regionalen Medien geführt wird und auch ein internationales Echo hat. Der 2012 geschlossene privatrechtliche Vertrag zwischen der Kunstgesellschaft der Stiftung Sammlung E. G. Bührle und den Familien Anda und Bührle soll überarbeitet und in neuer Fassung veröffentlicht werden. Eine Kommission wird eingesetzt, die einen Vorschlag zu einer unabhängigen Überprüfung der Provenienzforschung der Stiftung erarbeiten soll.

 

MUSEUMSBEIRAT

Der Beirat aus internationalen Mitgliedern konnte wegen der Reisebeschränkungen und Massnahmen in allen Institutionen auch in diesem Jahr leider nicht stattfinden. Der individuelle Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen fand jedoch fallweise zu einzelnen Themen statt.


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