Rechnung
Das Geschäftsjahr 2021 war von zwei aussergewöhnlichen Einflüssen geprägt, die sich signifikant auf die Jahresrechnung ausgewirkt haben: die anhaltende Pandemie sowie der Umzug und die Inbetriebnahme des Chipperfield-Baus. Die behördlich angeordnete Museumsschliessung im Januar und Februar und die anschliessenden Zugangsbeschränkungen (3G und später 2G) haben sich auf die Erträge ausgewirkt und wiederum deutliche Spuren in der Rechnung des ersten Halbjahres hinterlassen. Dies insbesondere in den Bereichen Eintritte und den Einnahmen Museumsshop, Kunstvermittlung und Vermietungsgeschäft. Die Mindereinnahmen konnten wiederum durch die dankenswerten Ausfall- und Kurzarbeitsentschädigungen der öffentlichen Hand teilweise kompensiert werden (siehe Ziffer 8, Anhang zur Jahresrechnung). Im zweiten Halbjahr entwickelten sich die oben genannten Zahlen wieder deutlich besser, teilweise sogar sehr gut, insbesondere nach der Eröffnung der Kunsthaus-Erweiterung.
Die Jahresrechnung 2021 schliesst mit einem gegenüber Vorjahr geringeren – aber nach wie vor signifikanten – Verlust von CHF 482 431 (Vorjahr: CHF 980 952) ab. Dies, obwohl die Besucher- und Mitgliederzahlen im Berichtsjahr deutlich angestiegen sind. Besucherzahlen: 382 603 (Vorjahr: 226 154) und Mitgliederzahlen: 24 498 (Vorjahr: 20 816). Am Beispiel der Mitgliederbeiträge zeigt sich, dass die Pandemie auch indirekten Einfluss auf den Betriebsertrag hatte: Einerseits hatte die Kunstgesellschaft noch nie so viele Mitglieder, andererseits sind die Mitgliederbeiträge unterproportional gestiegen, weil der Grossteil der neuen Mitgliedschaften infolge Museumsschliessung erst nach März abgeschlossen werden konnte und damit zu geringeren «Pro-rata-Beiträgen» geführt hat.
Die Beiträge der Stadt Zürich für die «Vorlaufkosten Kunsthaus-Erweiterung» sind im Berichtsjahr planmässig ausgelaufen und in eine (Pro-rata-)Erhöhung des ordentlichen Betriebsbeitrags gemündet (Subventionserhöhung infolge Eröffnung Chipperfield-Bau). Der Betriebsbeitrag ist um rund 37 % angestiegen auf CHF 11 505 435 (Vorjahr: CHF 8 420 535). Für die Erneuerung der Kommunikationsanlagen konnte die Kunstgesellschaft erneut auf Beiträge der Stadt Zürich zählen: CHF 1 332 000 (Vorjahr: CHF 1 600 000).
Die gegenüber Vorjahr erneut auf CHF 3 262 819 deutlich angestiegene Projektunterstützung erklärt sich u. a. durch Beiträge an das Rondell im «Garten der Kunst» (D&K DubachKeller-Stiftung), an die Neueinrichtung des Müller-Baus (Zuwendung einer Privatperson) und an den Ankauf des Werks von Olafur Eliasson in der Passage (Fondation Hubert Looser). Auch an dieser Stelle sei allen Sponsoren sehr herzlich gedankt. Die vergleichsweise hohe Eigenfinanzierung der Kunstgesellschaft von nahezu 50 % wird auch dank ihren Beiträgen ermöglicht. Der Rückgang der Spenden auf CHF 28 663 ist auf die Beendigung der Spendenaktion «Neuer Audioguide» zurückzuführen.
Die erfreuliche Entwicklung der Besucherzahlen wirkte sich im Berichtsjahr v. a. auf folgende Ertragszahlen aus: Anstieg der Eintritte um 55.2 % auf CHF 3 252 904 und Anstieg der Einnahmen Museumsshop (seit Oktober 2021 zweiter Shop im Chipperfield-Bau) um überproportionale 91.4 % auf CHF 2 100 865 sowie der Einnahmen Kunstvermittlung um 87.8 % auf CHF 410 491. Die Nebeneinnahmen Museum sind zwar wieder angestiegen auf CHF 1 133 002; hätten aber – ohne Pandemie – deutlich höher ausfallen können. Insbesondere das Vermietungsgeschäft hat unter der Schliessung und den sich anschliessend dynamisch verändernden Besuchsbeschränkungen deutlich gelitten.
Die Zunahme des Personalaufwands auf rund CHF 13.7 Mio. begründet sich mit dem Bezug und der Inbetriebnahme der Kunsthaus-Erweiterung. Der planmässige Anstieg der Personalkosten konnte auch im Berichtsjahr mit der pandemiebedingten Kurzarbeitsentschädigung in Höhe von CHF 466 000 entlastet werden.
Der Sachaufwand ist gegenüber Vorjahr um rund 40 % angestiegen auf CHF 6 654 267. Auch dieser Anstieg ist zurückzuführen auf die Kosten für Umzug, Einzug und Inbetriebnahme des Chipperfield-Baus, die deutlich höher ausgefallen sind als budgetiert, was letztlich Hauptursache des Jahresverlusts war. Die gleiche Begründung gilt auch für den signifikanten Anstieg des Warenaufwands Shops (seit Oktober 2021 zweiter Shop im Chipperfield-Bau) und des sonstigen Betriebsaufwands.
Die Abschreibungen bewegen sich auf dem Niveau der Vorjahre und betreffen schwerpunktmässig das Projekt «Erneuerung IT- und Kommunikationsanlagen».
Die Veränderung des Fondskapitals wird im Anhang Ziff. 4 detailliert erläutert.
BILANZ
Die Kunstgesellschaft verfügt auch weiterhin über eine hohe Liquidität. Die Veränderungen der Flüssigen Mittel sind aus der Geldflussrechnung ersichtlich.
Erstmals wurde im Berichtsjahr das Warenlager der beiden Museumsshops in der Bilanz «aktiviert», was direkt zu einer Erhöhung der Bilanzsumme führt. Die «aktiven Rechnungsabgrenzungen» erklären sich durch geringere Projektabgrenzungen über den Jahreswechsel (Ausstellungen 2022 etc.).
Der Anstieg der «Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen» begründet sich durch die Inbetriebnahme des neuen Museumsgebäudes.
Nach Abschluss der Bau- und Sanierungstätigkeiten im Berichtsjahr ist ein grosser Teil der «Sachanlagen im Bau» in die Kategorie «Mobilien» verlagert worden. Einzige Ausnahme bildet das Rondell im «Garten der Kunst» mit einem zum Bewertungszeitpunkt aktuellen Wert in Höhe von knapp CHF 360 000.
Der Anstieg der «Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen» sowie der übrigen kurzfristigen Verbindlichkeiten begründet sich ebenfalls mit der Inbetriebnahme des neuen Museumsgebäudes. Aufgrund des historischen Anstiegs der Mitgliederzahlen sind die «Mitgliederbeiträge Folgejahr» auf über CHF 2.4 Mio. angestiegen. Die «passiven Rechnungsabgrenzungen» bewegen sich auf dem Niveau der Vorjahre.
Mit dem erneuten Verlust im Berichtsjahr wächst das negative Vereinsvermögen auf
CHF – 1 459 324 an. Der Vorstand der Kunstgesellschaft ist sich dessen bewusst, dass dieser Verlust in den kommenden Jahren ausgeglichen werden muss.
Es ist mir auch dieses Jahr ein Anliegen, den öffentlichen Geldgebern (Stadt und Kanton Zürich) sowie unseren Sponsoren und Gönnerinnen für die grosszügige finanzielle Unterstützung – auch im Namen des Vorstands und der Mitarbeitenden – sehr herzlich zu danken.